Wandgemälde

Wandgemälde

Das Wandgemälde entstand 1932 und wurde von Herrn Dirketor Schweikert in Simmern gestiftet.

Auszüge aus dem Restaurierungsbericht der Firma Böttcher:
Die Malerei befindet ich an der Ostwand des Langhauses und ist um den spitzbogigen Chorbogen herum angeordnet. An höchster Stelle über der Chorbogenspitze ist eine segnende Christusfigur gemalt, die auf einem Felsbrocken sitzt. Links unten wendet sich eine Mutter im schwarzen Kleid von der Szenerie ab, der Junge an ihrer Hand wendet sich Jesus zu. Über diesem Figurenpaar steht ein älterer Mann auf seinen Stock gestützt und blickt Jesus mit voller Aufmerksamkeit an. Auf der Höhe des Felsens, direkt links der Jesusfigur sitzt seitlich ein Mann, der auf seine Hände blickt. Gräser, Büsche und Blumen deuten eine Szenerie im Freien an. Es handelt sich u.a. um Glockenblumen, Scharfgabe, Löwenzahn, Wegerich: allesamt Blumen, die auch im Kraichgau vorkommen.
Die untere und obere Malereigrenze verlaufen parallel zum Spitzbogigen Chorbogen. Die obere Malereigrenze wird durch eine Tapete in einem hellen kühlen Weißton gebildet, die sich von dem warmtonigen Hintergrund der Malerei abhebt. Ob die Malerei auch ursprünglich oben durch einen anderen Hintergrundton begrenzt wurde oder die gesamte Ostwand im gleichen Hintergrundton gestrichen war, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen. Die rechte untere Bildpartie ist ausgespart, da hier die Kanzel angebracht ist.

Altarraum wird Wandfresko

Die Personen, die sich um Christus versammelt haben, sollen vier Persönlichkeitstypen auf dem Weg zu Jesus charakterisieren. Diese lassen sich auf Grund der Körperhaltung und der ausdrucksstarken Mimik folgendermaßen einordnen: Der junge Mann rechts der Christusfigur hat sich im Gebet versunken zu den Füßen des Herrn niedergelassen und symbolisiert den im Glauben Gefertigten. Die junge Frau links des Christus wendet sich halb mit ihrem Oberkörper ab und blickt Jesus kritisch an; sie steht für den zweifelnden kritischen Menschen.
Der Blick des alten Mannes strahlt Ruhe und Entschlossenheit aus; er symbolisiert den Hoffenden auf die Erlösung im Jenseits.
Die Mutter blickt nachdenklich, sie wird von zwiespältigen Gefühlen bewegt. Die unphysiologische Fußstellung soll zeigen, dass sie sich nicht entschließen kann, ob sie sich der Jesusfigur zu- oder abwenden soll. Sie steht daher für alle Unentschlossenen.
Die Maltechnik des Wandgemäldes erinnert partiell an Kreidezeichnungen. z.B. wurden Schattenpartien mit schwarzen Schraffuren herausgearbeitet und als einzelne Striche stehen gelassen. An anderen Stellen scheinen die Striche nachträglich ineinander verwischt worden zu sein. Dann wiederum scheinen Bereiche mit einer flüssigen Farbe flächig mit einem Pinsel angelegt worden zu sein. Der Farbauftrag ist bereichsweise deckend, bereichsweise lasieren. Auf Grund der beschriebenen Maltechnik ist es dankbar, dass der >Maler mit einer Silikattechnik gearbeitet hat. Vermutlich hat er zum einen Silikatkreiden verwendet und die Zeichenstriche anschließend teils als Striche stehen gelassen, teils mit Wasser verwischt. Dadurch könnten die Farbverläufe entstanden sein, die an Aquarellmalereien erinnern. In flächig angelegten Bereichen ohne Farbverläufe könnte er mit in Wasser angeteigten Pigmenten gearbeitet haben.
Den Untergrund der Malerei bilden Platten, vermutlich handelt es sich dabei um Gipskartonplatten. Darauf wurde eine 0,5-1 cm starker Putz aufgebracht. Die Zuschläge sind ocker-bräunlich, grau und rötlich. Der Putz ist vermutlich kalkgebunden. Darauf befindet sich eine gebrochene weiße Kalkschlämme. Die Malereioberfläche hat einen körnigen Charakter.