Weihnachtsfenster
Das „Weihnachtsfenster“ (in Blickrichtung Chor auf: der linken Seite) wurde vom damaligen Kirchenpräsidenten Klaus Wurth und seiner Ehefrau Hildegard geb. Bering gestiftet. Der Vater von Hildegard Wurth war von 1855 bis zu seinem Tod 1389 Pfarrer in Flinsbach. Das Fenster ist dem Gedächtnis dieses Pfarrers gewidmet. Im oberen Teil des Fensters überwiegt die Farbe Blau, die Farbe des Göttlichen. Es ist das Firmament, Sternen durchsetzt, welches das ganze Bild überwölbt. Die Vielzahl der Sterne steht auch für die Vielzahl der Völker und Rassen, die in der christlichen Kirche miteinander verbunden sind. Eine Erzengel hält ein Spruchband mit der Aufschrift: „Ehre sei Gott in der Höhe“. In der Weihnachtsgeschichte nach Lukas 2,14 erscheint den Hirten auf dem Felde ein Engel, der ihnen zuruft: „Ehre sei Gott in der Höhe[…]“. Auf dem Fenster hier „verkündet“ der Engel dem Betrachter die „Ehre Gottes“. An den Enden des Spruchbandes ist je eine rote Rose mit einem Herz eingefügt. Die rote Rose ist als Symbol der Göttlichen Liebe zu verstehen Gott schickt seinen Sohn zur Versöhnung mit den Menschen auf die Erde. Die Form der Rose erinnert an das Lutherwappen, die „Lutherrose“, die allerdings eine weiße ist. Luther sagt zur Bedeutung des Herzens in seinem Wappen: “So man von Herzen glaubt, wird man gerecht.“ Aus dem Zentrum des „Himmels“ kommt der Stern mit dem Kometenschweif der den Weg dorthin weist, wo der „Heiland“, der Retter der Welt, liegt: im Stall von Bethlehem. Der Engel im Bild „verbindet“ mit seiner Gestalt Himmel und Erde. Auf dem mit Stroh gedeckten Stall steht ein Weihnachtsbaum. Dieser Baum will sagen: „Christus, der noch in der Krippe liegt, ist der wahre Lebensbaum.“ Die Lichter am Baum bedeuten, dass hier das „Licht der Welt“ geboren wurde. Die fünf Kerzen weisen aber schon darauf hin, dass Jesus Christus am Kreuz mit fünf Wunden stirbt (zwei Wundmale an den Händen, Wundmale an den Füßen, eines am Körper). Die Strahlen, welche die schützende Rückwand des Stalles bilden, gehen von der Engelsgestalt, dem Boten Gottes, aus. Der Engel ist Gottes Bote. Gott selbst ist es, der das Der das Geschehen im Stall schützend umgibt. Hinter Maria, die ein blaues Gewand (das Reinheitssymbol) und ein rotes Kopftuch (die Farbe des Märtyrers) trägt, steht das Stifterehepaar. Ein Mann mit einem Reisebündel und einem Stock steht abseits und betrachtet die Krippe. Er wirkt eher unbeteiligt an dem Geschehen, wie wenn er zufällig gerade vorbeikommen würde. Es könnte Josef sein. Der Stock in seiner Hand ist ein Hinweis darauf. Das Kind ist in einem durch einen Kreis markierten Heiligenschein in sehr feinen Strichen gezeichnet. So erscheint es fast durchsichtig, wie eine „Erscheinung“. Der Heiligenschein ist ein Sinnbild Göttlichkeit und der Kreis weist auf die Vollkommenheit des Himmels hin. Beides unterstreicht die Bedeutung des „Kindes“ in der Krippe, das eher auf den armen von Maria schwebt, als dass es in der Krippe oder in den Armen der Mutter liegt. Die Garben stellen in ihrer symbolischen Bedeutung die Verbindung zum Anfang dieser Besprechung her (Himmel mit den Sternen): Sie demonstrieren die Einheit in der Vielfalt die Einheit der Christen in der Vielfalt der christlichen Kirchen. Der Glaube an Jesus Christus (der Strang) hält die einzelnen Kirchen (die Halme) zusammen. Im unteren Teil des Fensters, vor den auslaufenden Lichtstrahlen, sind der Gedächtnisgrund und die Namen des Stifterehepaares mit dem Jahr der Ausführung dieser Stiftung festgehalten.
aus: “Durch Licht zum Sehen”, Klaus Fink